Nach den Abstechern zum Addo Elephant Park und nach Grahamstown sind wir wieder zurück an der Küste, um dort zwei Wochen die Gegend zu erkunden und ein wenig die Seele baumeln zu lassen. Die South Coast liegt südlich von Durban und zieht zur Ferienzeit überwiegend Urlauber aus Johannesburg und seiner Umgebung an. Europäische Touristen trifft man hier, im Gegensatz zur Garden Route und der Kapregion nur selten an.
Wir wohnen zunächst in Glenmore, in der Nähe von Port Edward in einem tollen Häuschen direkt am Meer.
Die Gegend dort ist sehr grün, voller Palmen und wilder Vegetation. Allerdings scheint die Region ihre Blütezeit schon hinter sich gelassen zu haben, denn Restaurants, touristische Einrichtungen und Nature Reserves sehen teilweise etwas verfallen und wenig gepflegt aus. Dennoch finden wir die Gegend rund um Glenmore sehr schön und sind von den Küstenregenwaldabschnitten begeistert (diese sind natürlich an der Wild Coast noch großflächiger erhalten). Da es an der South Coast aufgrund des subtropischen Klimas einige Bananenplantagen gibt, können wir zu unfassbar günstigen Preisen wohlschmeckende Bananen am Straßenrand kaufen (sechs Bananen für 7 Rand; das entspricht weniger als 50 Cent).
Eine weitere Woche wohnen wir dann etwas weiter Richtung Durban in Margate. Von hier aus ist es etwas kürzer zu manchen Ausflügen, wie der Oribi Gorge, die wir unbedingt sehen wollen.
Hier sind unsere Highlights:
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Oribi Gorge
Gleich drei Mal fahren wir zur beeindruckenden Oribi Gorge, einer großen Schlucht durch die der Umzimkulwana Fluss fließt. Unser erster Ausflug führt uns in das Nature Reserve, in dem wir zwei kleine Wanderungen machen. Der Baboon View Trail führt uns zu einem Aussichtspunkt mit einem beeindruckenden Blick in die Schlucht. Wir entdecken ein paar Samango Monkeys (Diademmeerkatzen), die miteinander spielen und sich von uns nicht stören lassen.
Der Samango Falls Trail führt uns zu einem kleinen Wasserfall. Leider enthält er derzeit nur wenig Wasser, so dass der Anblick nicht so spektakulär wie erwartet ist. Der Weg schlängelt sich wunderschön durch den Wald und einige Male müssen wir uns durch tief hängende Äste und umgefallene Bäume einen Weg bahnen.
Erst am nächsten Tag bemerken wir den Verlust von Volkers Portemonnaie mit seinen Kreditkarten, Führerschein und nur wenig Bargeld. Nach längerem Suchen sind wir uns sicher, es muss ihm während der Wanderung aus der Hosentasche gefallen sein. Doch wir haben Glück, wir werden bei Facebook von Südafrikanern angeschrieben, die das Portemonnaie im Wald gefunden haben und halten das Portemonnaie bald darauf wieder in unseren Händen.
Die beiden anderen Ausflüge zur Oribi Gorge führen uns zum privaten Lake Eland Game Reserve, hier machen wir, die mit 4,5 km Länge längste Zipline Tour Südafrikas.Das Reserve gefällt uns ungemein gut, da es für die gesamte Familie einiges zu bieten hat und man dort viel Zeit verbringen kann, ohne das Langeweile aufkommt. Neben dem Ziplining kann man Gamedrives mit dem eigenen Auto machen oder die schönen Aussichtspunkte besuchen. Außerdem gibt es ein günstiges Restaurant mit einem tollen Spielplatz auf dem wir einige Zeit verbringen.
Bei den Gamedrives sehen wir neben einigen Antilopenarten (Nyala, Elend, Springbock, Blessbock, Impala, Gnu) auch Zebras und Giraffen. Vor allem über die Giraffen freuen wir uns sehr, da es im Addo Elephant NP und im Bontebok NP keine Giraffen gibt und wir daher bisher keine Giraffen gesehen haben.
Das Highlight unseres Ausfluges ins Lake Eland Reserve ist die Zipline Tour. Die ein- bis zweistündige Tour führt mit bis zu 100 km/h an teilweise 550m langen Lines durch Teile des Reserves. Die sicherlich beeindruckendste Zipline führt unmittelbar über die Schlucht mit einem phantastischen Blick.
Während einer von uns die Tour genießt, kümmert sich der andere wie üblich um die Kinder. Direkt am Office der Zipline-Tour gibt es eine kleine Kinder-Zipline, die unsere Große mit ausdauernder Begeisterung immer und immer wieder fährt.
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Riverbend Crocodile Farm
Die Riverbend Crocodile Farm beherbergt über 200 Nilkrokodile und einige heimische Schlangenarten. Zweimal die Woche kann man der Krokodilfütterung beiwohnen und dabei einiges Interessantes über die Tiere und ihre Zucht erfahren. Im Vorfeld waren wir uns unsicher, ob wir mit unserem Besuch der Farm die kommerzielle Haltung von Krokodilen unterstützen wollen. Tatsache ist jedoch, dass mit der Gründung von Krokodilfarmen schlagartig die Wilderei aufgehört hat. Denn Krokodilfarmen erzeugen Fleisch aber vor allem Leder günstiger, in besserer Qualität und in größeren Mengen als es durch Wilderei möglich ist. Der Besitzer der Farm, Howard Kelly, der auch mit Universitäten in der Krokodilforschung zusammenarbeitet, berichtet während seines Vortrages auch, dass sich die Krokodilpopulation in der Wildnis seit den 1970er Jahren bis heute wieder etwa vervierfacht hat.
Die Fütterung der Tiere ist unterhaltsam, auch für unsere Kinder. Im Zoo sieht man die imposanten Tiere meist nur reglos auf dem Boden liegen. Das persönliche Highlight unserer Großen wartet allerdings im Anschluss an die Fütterung, als sie ein kleines Krokodilbaby in den Händen halten darf.
Neben den Krokodilen gibt es auf der Farm auch eine Schlangenvorführung, die allerdings eher für uns Erwachsene geeignet ist, da sie für die Kinder aufgrund der Sprachbarrieren und der langen Dauer zu langweilig ist. Wir finden sie jedoch sehr interessant, da Kelly über die verschiedenen Schlangenfamilien, die unterschiedlichen Giftarten und nötige Verhaltensmaßnahmen im Falle eines Aufeinandertreffens mit einer giftigen oder ungiftigen Schlange informiert. In einem Land wie Südafrika in dem weltweit die meisten Schlangenarten vorkommen und einige Arten auch für den Menschen tödliches Gift in sich tragen, ist eine solche Aufklärung sehr wichtig, um zu richtigem Verhalten anzuleiten. Er ordnet die Gefahr durch Schlangen aber auch objektiv ein und erläutert z.B. dass von 50.000 Schlangenbissen pro Jahr im südlichen Afrika (Namibia, Südafrika, Botswana, Lesotho, Swasiland und Mozambique) lediglich 6 tödlich enden. -
Mpenjati Nature Reserve
Das Mpenjati Nature Reserve liegt an einer kleinen Flussmündung in der Nähe von Ramsgate. Wir wollen dort eine kleine Wanderung machen und sind sehr angetan von dem schönen Küstenregenwald durch den wir einem kleinen Trail folgend zum Strand gehen. Der Weg ist kurz und leicht zu gehen, so dass unsere Große ausgestattet mit ihrem Wanderstöckchen selber geht.
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Tauchen an der South Coast
Nach dem etwas enttäuschenden Shark Cage Diving in Gansbaai will ich (Volker) die Chance an der South Coast nutzen und hier noch ein paar Haie ohne Käfig sehen. Vor allem die großen Ansammlungen an Hammerhaien in Protea Banks reizen mich sehr.
Da mein letzter Tauchgang schon eine Weile her ist mache ich noch mal einen Refresher Kurs und anschließend zwei Tauchgänge. Einen ersten etwas nördlich im berühmten Tauchgebiet Aliwal Shoel und anschließend einen an der Protea Banks.Aliwal Shoel – Umkomaas
Das Tauchgebiet liegt etwa 15 min Bootfahrt vor Umkomaas und es gibt wirklich viel zu sehen. Ein erstes Highlight ist die Fahrt durch die hohe Brandung. Wir lassen das Boot in einem Fluss zu Wasser und starten aus dem Flusslauf heraus. Der Skipper passt einen Moment ab in dem er glaubt durch die Brandung zu kommen, dann gibt er Vollgas. Bei uns ist die Brandung so hoch, dass wir fast 20 Minuten warten bis wir einen Versuch unternehmen. Wir fliegen über die Wellen, suchen immer wieder Lücken durch die großen Brecher und halten uns dabei mit den Füßen in den Schlaufen und mit den Händen an den Tauen am Bootsrand fest.
Der Tauchgang selbst ist von starker Strömung geprägt. Wir sehen aber einige Delfine als wir ins Wasser gehen und in 20 Meter Tiefe in einer Höhle im Riff zwei Ragged Tooth Sharks und natürlich viele andere kleine Fische und Shrimps. Ein tolles Erlebnis. Später berichtet eine Frau, die nach mir wieder aufs Boot kommt mit großen Augen, dass sie bei ihrem Safety Stop einen weißen Hai gesehen hat.Protea Banks – Shelly Beach
Das Tauchgebiet Protea Banks ist für Haie und starke Strömungen bekannt. Jetzt im Dezember sind hier vor allem hunderte von Hammerhaien anzutreffen. Das Riff ist deutlich tiefer als in Aliwal Shoel und auf Grund der starken Strömung tauchen wir vom Boot aus direkt auf 35 Meter ab. Die Strömung treibt uns zum eigentlichen Tauchspot dem Southern Pinacle an dem wir dann auch zahlreiche Hammerhaie sehen. Leider bleiben diese immer recht weit entfernt, so dass man überwiegend Schatten und Silhouetten am Rand der Sichtweite erkennt. Wir sehen aber auch einen Bullenhai und beim Auftauchen schauen neugierige Schwarzhaie vorbei.
Die beiden Tauchgänge haben mir ungemein gut gefallen und ich kann die Tauchspots auf jeden Fall empfehlen und würde es immer einem Cage Dive vorziehen. Allerdings ist mindestens das Tauchgebiet Protea Banks, aufgrund der Tiefe und der starken Strömung nur für Fortgeschrittene Taucher zugänglich.
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Ausritt am Strand
Auch an der South Coast will ich (Barbara) mir die Möglichkeit einen schönen Ausritt am Strand zu machen nicht nehmen lassen. Wie auch in Jeffreys Bay reiten alle Reiter egal welcher Erfahrungsstufe sie angehören gemeinsam zusammen aus. Ich gehöre bei diesem Ausritt mit einem Mädchen zu den einzigen Reitern, die einigermaßen passabel reiten können. Alle anderen sind Anfänger und sitzen in kurzen Hosen, teilweise sogar mit Flipflops auf den Pferden und halten die Zügel in ihren Fäusten. Das Bild das sich mir bietet lässt mich innerlich weinen und lachen zugleich.
Der Ausritt ist wunderschön, bei bestem Wetter reiten wir an Bananenplantagen vorbei, bis wir am Meer sind. Dort geht es abwechselnd im Galopp und im Schritt den Strand entlang. Ich genieße den Ritt sehr, da der Galopp dieses Mal nicht so herausfordernd ist wie in Jeffreys Bay.Eine der Anfängerinnen fällt leider im Galopp vom Pferd, nach Jeffreys Bay das zweite Mal, dass ich das erlebe und ich frage mich, wie man es verantworten kann, Anfänger ohne Einweisung auf ein Pferd zu setzen und sie direkt einen Ausritt ohne richtige Begleitung in allen Gangarten machen zu lassen.
Unsere Große macht parallel einen Ponyritt.
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Strände
Die gesamte South Coast ist durchzogen von vielen kleinen und mittelgroßen Stränden. Viele liegen an kleinen Flussmündungen. Wir besuchen einige in der Region zwischen Shelly Beach und Port Edward. Gut gefällt uns der Strand in Uvongo, der an einer Flussmündung mit einem kleinen Wasserfall liegt. Kleine Kinder haben hier zudem die Möglichkeit in einem Chlorwasserpool zu baden.
Schön ist es zudem einmal keinen Kälteschock beim Planschen zu bekommen. Das Wasser an der South Coast ist etwa 22 Grad warm. Im Vergleich zu den 12 Grad Wassertemperatur in Kapstadt gleicht das schon fast angenehmer Badewannentemperatur.
Fazit
Wir haben die Zeit an der Küste sehr genossen. Schön war es einmal abseits der gängigen europäischen Touristenpfade unterwegs gewesen zu sein. Die grüne, üppige Vegetation hat uns überrascht, die zu großen Teilen vernachlässigten touristischen Highlights nachdenklich gestimmt. Es hat den Anschein, als ob die „goldenen Zeiten“ der South Coast schon seit einigen Jahren vorbei sind. Das ist schade, denn die Gegend ist unserer Meinung auf jeden Fall eine Reise wert.
Unser nächstes Ziel sind nun die Drakensberge, die wir mit einem Zwischenstopp in Howick ansteuern. Dort wollen wir wandern und die ländliche Ruhe genießen.
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