Mit der Abreise aus Oudtshoorn mussten wir leider feststellen, dass schon Bergfest ist. Wundervolle eineinhalb Monate in einem unfassbar schönen, vielfältigen Land liegen hinter uns. Das nehmen wir zum Anlass um ein erstes Resümee zu ziehen. In unseren Beiträgen aus Kapstadt habt ihr sicher merken können, wie besonders diese Zeit für uns war und wie wohl wir uns dort gefühlt haben. Gerne wären wir noch länger in Kapstadt geblieben, gleichzeitig hatten wir aber auch Lust weiterzureisen und den Rest der geplanten Route zu erkunden.
Nachdem wir nach Kapstadt, Hermanus und Swellendam nun die vierte Unterkunft geräumt haben, können wir sagen, ja, (bisher) fühlt es sich genau richtig an, wie wir reisen und können es uneingeschränkt weiter empfehlen. Unsere Idee des langsamen Reisens mit möglichst langen Aufenthalten an einem Ort, von denen man gut Tagesausflüge machen kann hat sich ebenso bewährt wie die Unterkünfte so zu wählen, dass sie nicht mehr als zwei bis zweieinhalb Stunden Fahrt entfernt voneinander liegen. Ausflüge mit längerer Fahrtzeit (länger als eine halbe Stunde) wechseln sich mit Ausflügen in der näheren Umgebung ab, so dass die Zeit im Auto für uns alle Vier angenehm bleibt und keine schlechte Laune aufkommt. Ebenso sind wir froh, so viel Zeit in die Auswahl der Unterkünfte gesteckt zu haben, jede Unterkunft eignete sich bisher hervorragend für einen längeren Aufenthalt mit Kindern und so haben wir so manchen Vormittag auch mal einfach nur in der Unterkunft verbracht und die Kinder spielen und unsere Seele baumeln lassen.
Und wie ist es jetzt mit einem weiteren Familienmitglied eine längere Reise zu machen? Ganz ehrlich, wir finden es viel schöner als zu Dritt. Unsere Große hat jetzt immer eine Spielgefährtin dabei und wir Eltern können uns so auch mal entspannt zurück lehnen. Unsere beiden Kleinen fühlen sich pudelwohl. Halt gibt den beiden Gewohnheitstieren die gewohnte Tagesstruktur, ihre Kuscheltiere und unserer Kleinen ihr Reisebettchen, das wir uns in Kapstadt über Gumtree (das ist eine Kleinanzeigen Plattform) gekauft haben.
Natürlich ist auch bei uns nicht jeder Tag nur uneingeschränkt toll. Nur weil wir drei Monate nicht arbeiten gehen und uns an besonders schönen Orten aufhalten, entwickeln sich die Kinder nicht anders weiter, wie sie es zu Hause wahrscheinlich auch getan hätten, mit all ihren emotionalen Hochs und Tiefs. Aktuell hat unsere Große beispielsweise seit zwei Wochen mal wieder eine „Phase“ und unser Tag besteht im schlimmsten Fall gefühlt aus einer aneinander Reihung an Wutanfällen. Die Kleine bekommt Zähne, was sich Gott sei Dank nicht in schlimmen Nächten äußert, sondern in einer stärkeren Mama-Fixiertheit. In Kapstadt waren wir zwei Mal mit unserer Großen beim Arzt (keine Sorge, nichts Schlimmes). Ihr merkt, manche Dinge bleiben nervenaufreibend, egal wo man sich gerade auf der Welt befindet.
Und wie ist es, über so einen langen Zeitraum 24/7 zu Viert aufeinander zu hängen? Wir haben uns schon in Deutschland vorgenommen einem Lagerkoller entgegen zu wirken, indem wir immer mal wieder auch etwas alleine machen. So waren wir jeweils alleine mit Robben schwimmen, auf Reitsafari und Kajaken. Volker war mit Haien tauchen sowie auf Safari und Barbara hat einen Ausritt gemacht. Entspannung bringt auch unsere Mittagspause, da unsere Kinder beide noch mittags schlafen, haben wir jeden Tag 1,5 Stunden Pause und somit Zeit für uns. Von daher sind wir immer noch im Genießermodus und finden es einfach nur schön so viel Zeit zusammen verbringen zu dürfen.
Wir schätzen es sehr, dass man in unserem Land die Möglichkeit hat Elternzeit zu nehmen. Von Leuten anderer Nationen werden wir manchmal nur staunend und ein wenig neidisch angeguckt, was uns unser Staat ermöglicht. Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen. Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich darüber, die seltene Möglichkeit zu haben drei ganz intensive Monate mit unseren Kindern verbringen zu dürfen, bis unser normaler Alltag mit Kita und Arbeiten wieder losgeht.
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